The Beauty of Melancholia

The Artist Insight Diary

Warum ich keine lächelnden Menschen male

Am Wochenende wurde ich gefragt "Die Menschen auf deinen Bildern sehen immer so traurig aus, die lächeln ja nie, wieso ist das so?" Eine Feststellung, die schon viele Betrachtende gemacht haben. Bisher habe ich immer sehr kurz geantwortet "Ich finde das so halt ästhetischer", aber jetzt  habe ich mir Zeit genommen, diese Antwort noch einmal zu überdenken und zu hinterfragen, warum ich das so viel ästhetischer finde, und wieso meine Bilder auf die Betrachtenden so melancholisch, oder traurig wirken.
Natürlich finde ich es toll, wenn Menschen glücklich sind, Spaß haben und lächeln, wer nicht? Gleichzeitig mag ich mich selber oft nicht lächelnd auf Fotos, zumindest dann nicht, wenn es ein gestelltes Foto ist, Schnappschüsse sind okay. Bei gestellten Fotos finde ich es schwer ein authentisches Lächeln zu zeigen. Wenn der/die Fotografierende sagt "lächel' doch mal", dann kommt dabei meistens halt nur ein aufgesetztes Lächeln heraus, ein äußeres, das nicht aus dem inneren kommt, das nicht gefühlt wird. Bei Schnappschüssen ist das was anderes, wenn man zum Beispiel mit Freunden Unterwegs ist, viel lacht und jemand ein Foto im Moment macht, dann springt einem der Spaß aus dem Foto geradezu entgegen. Wenn es nun schon mit einer Kamera so schwierig ist auhentisches Lächeln oder Lachen einzufangen, wie schwer muss es dann sein es mit dem Pinsel oder Bleistift auf Leinwand oder Papier zu bringen? Zähne finde ich ohnehin schon nicht einfach, ein zu dicker Strich und man hat sofort einen zu großen Abstand zwischen den einzelnen Zähnen.
Ich finde es einfach eine unglaublich schwierig einzufangende Emotion, die schnell aufgesetzt, oder im schlimmsten Fall wie eine Fratze aussieht, aber das ist nur ein Grund, denn nur weil etwas schwierig umzusetzen ist, lasse ich mich davon in der Regel nicht abhalten.

Queere Geschichten die zum Nachdenken anregen sollen

Meine Kunst ist Queer. Die Menschen die ich male, auch wenn sie fiktiv sind, haben einen queeren Hintergrund. Meine Werke erzählen von Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen, aber nicht dazugehören, die ausgeschlossen werden. Menschen die auf Schutzräume angewiesen sind, auf Communities, die sie aufnehmen und sich sorgen, weil sie von der Gesellschaft, oder sogar der eignen Familie, nicht akzeptiert werden.
In einer Welt, die von politischen Veränderungen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, erweist sich die Kunst als eine kraftvolle Ausdrucksform, die nicht nur unsere Emotionen anspricht, sondern auch dazu beiträgt, komplexe Themen zu beleuchten und Diskussionen anzustoßen. Ich möchte mit meiner Kunst traditionelle Denkmuster herausfordern und die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen feiern und würdigen. Ich möchte herkömmliche Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Identität in Frage stellen. Meine persönlichen Geschichten und Erfahrungen ausdrücken und dabei bestehende Grenzen durchbrechen und ein breiteres Verständnis für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen schaffen und eine inklusivere Gesellschaft zu fördern. Meine Kunst soll marginalisierten Stimmen eine Plattform bietet. Sie ermutigt dazu, Geschichten von Menschen zu erzählen, die oft übersehen oder stigmatisiert werden. Diese Sichtbarmachung ermöglicht es der Gesellschaft, Empathie zu entwickeln und ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Triumphe von LGBTIQ+-Individuen zu gewinnen.  Meine Kunst soll Empathie fördern, indem sie die Betrachtenden in die Erfahrungen anderer eintauchen lässt. Wenn wir die Geschichten queerer Menschen durch Kunst kennenlernen, können Vorurteile abgebaut werden, was zu einer inklusiveren und toleranteren Gesellschaft beiträgt.

Das ist der Hauptgrund, warum meine Werke Gefühle wie Isolation, Traurigkeit und Melancholie erzeugen, weil queere Geschichten oft von diesem Emotionen geprägt sind und es wichtig ist, dass wir uns in andere Menschen hineinversetzen können um Verständnis, Empathie und Akzeptanz zu entwickeln. Würden meine Werke glückliche, lächelnde queere Menschen zeigen, wer würde sich dann Gedanken darüber mache, was diese Menschen erlebt haben?
Viele Grüße aus Köln - Lukas

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