Von der Kreativ-Blockade zu mehr Freiheit

The Artist Insight Diary: August

Wieso eigentlich ein Blog?

Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, dass ich einen Kunst-Blog starten würde, hätte ich gelacht und das ganze als schlechten Scherz abgetan. Was soll ich schon regelmäßig über meine Kunst und mich als Künstler erzählen und wen soll das interessieren? Well, here we are! Wie komme ich dazu nun doch einen eben solchen Blog zu starten? Im Juli habe ich meinen Haupterwerbsjob von Vollzeit zu Teilzeit gewechselt um mir mehr Zeit für die Kunst zu nehmen und mir als Künstler eine höhere Priorität einzuräumen. Ein Schritt in die richtige Richung, aber auch ein Schritt der mich unter Druck gesetzt hat. Ich hab ziemlich schnell gemerkt, dass ich auf einmal darüber nachdenke, dass meine Kunst sich verkaufen muss, schließlich habe ich dem ganzen nun mehr Zeit eingeräumt, dass muss sich monetär ja auszahlen. Ich hab überlegt, ob ich etwas ändern muss an der Kunst die ich mache. Vielleicht verkaufen sich Portraits einfach nicht so gut, vielleicht sollte ich lieber abstrakte Kunst machen. Gedacht, getan: Ich hab tatsächlich ein abstraktes Bild gemalt, und es hat sich nicht gut angefühlt. Es hat sich nicht nach mir angefühlt, denn ich habe es nicht für mich geschaffen, sondern mit dem Anspruch etwas zu schaffen, dass sich vielleicht gut verkauft. Danach war ich dann noch verunsicherter als vorher und hab mir viel Gedanken über mich als Künstler gemacht und wo ich eigentlich hin will mit meinem Schaffen. Meine bisherigen Werke waren immer sehr gut durchgeplant und sehr kontrolliert, Referenz akribisch am PC erstellt und bloß nicht davon abweichen, es war kaum ein Werk dazwischen was "schlecht" war, ich blieb ja auch in meiner Komfortzone. Also beschloss ich mich auf eine künstlerische Reise zu begeben, eine Reise zu mehr Leichtigkeit und Freiheit, aber auch eine Reise auf der ich mich erlauben musste Fehler zu machen. Auf diese Reise nehme ich euch mit, sofern ihr wollt, denn auf einmal hab ich ganze viele Gedanken zu meiner Kunst und es tut gut, diese niederzuschreiben und zu teilen. Und so ist die Idee zu diesem Blog entstanden: The Artist Insight Diary.

Mehr Freiheit für meine Kunst

Warum ist es mir wichtig freier in der Kunst zu werden? Bisher habe ich mich immer streng an meine Referenz gehalten, die ich vorher am PC erstellt habe. Das hatte zur Folge, dass meine Werke auch nur so "gut" werden konnten wie die Referenz. Ich habe zu meinem Partner dazu einmal den sehr harsch formulierten Satz gesagt "Eigentlich bin ich nicht besser als ein Fotokopierer". Das war natürlich übertrieben und sehr selbstkritisch, aber etwas wahres steckte in der Aussage auf jeden Fall. Etwas in mir strebt danach, dass meine Werke ein Eigenleben entwickeln dürfen, dass sie die Möglichkeit bekommen ihre Referenz zu übersteigen, dass meine Emotionen mit jedem Pinselstrich auf das Werk übertragen werden und nicht nur bei der Erstellung der Referenz mit einfließen. Klingt nach einer romantischen Vorstellung und das darf es ruhig sein, Kunst schaffen soll für mich wieder mehr Romantik bedeuten.
Also habe ich angefangen Portraits in Öl zu malen, die etwas skizzenhafter sind als bisher, bei denen ich einen größeren Pinsel genommen habe als sonst, viel mit Dry-Brush Technik ausprobiert habe und stellenweise mit Terpentinersatz Elemente verwischt habe. Der Prozess ist chaotischer, aber auch befreiend und spannend. Einige der Werke sind wirklich nichts geworden, das war am Anfang schwer auszuhalten, aber mit und mit habe ich mich daran gewöhnt und akzeptiert, das grade am Anfang nicht jedes Bild gut werden kann (und muss). Einige Werke gefallen mir schon ganz gut, haben spannende Elemente und Details, wie die Struktur von Pinselstrichen oder Farbverläufe. Ich glaube, dass ich mich auf einem spannenden Weg befinde und werde mutig weiter in diese Richtung gehen, vielleicht aber auch mal abbiegen, wer weiss.

An alle Künstler:Innen: Es ist okay, sich zu hinterfragen und an sich zu zweifeln. Es ist okay, unzufrieden mit der eigenen Arbeit zu sein. Ihr seid nicht alleine damit. Geht euren Weg und macht Fehler!

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