
Warum wir Räume für queere Kunst brauchen
Queere Kunst braucht Raum. Nicht nur im metaphorischen Sinne, sondern ganz konkret: Ausstellungsflächen, Plattformen, Bühnen – Orte, an denen queere Perspektiven sichtbar und erlebbar werden. Doch es reicht nicht aus, queeren Menschen einfach nur irgendeinen Raum zu geben. Es braucht Räume, die sicher, inklusiv und diversitätssensibel sind. Räume, in denen queere Künstler*innen nicht nur „dabei“ sein dürfen, sondern in ihrer ganzen Komplexität gesehen und gehört werden.
Denn queere Kunst ist mehr als die Darstellung von Sexualität oder Erotik – so wichtig diese Themen auch sind. Queere Kunst erzählt von Identität, von Diskriminierung, von der Erfahrung von Marginalisierung. Sie thematisiert queere Einsamkeit, das Leben an gesellschaftlichen Rändern, die Sehnsucht nach Zugehörigkeit. All das sind Facetten queerer Realität, die in vielen Mainstream-Kontexten kaum Platz finden – oder verzerrt und vereinfacht dargestellt werden.
Damit diese Geschichten Raum bekommen, braucht es Orte, die mehr bieten als bloße Sichtbarkeit. Es braucht Räume, in denen Künstler*innen authentisch und verletzlich sein können. Räume, in denen nicht nur Ergebnisse gezeigt, sondern Diskurse geführt werden können. Das setzt voraus, dass diese Orte sich aktiv mit struktureller Benachteiligung auseinandersetzen – besonders mit patriarchalen Machtstrukturen, die auch im Kulturbetrieb tief verankert sind.


Ein „queerfreundlicher“ Raum, der dieses Label nutzt, aber kein Verständnis für intersektionale Realitäten, keine Sensibilität für Sprache, Machtverhältnisse oder Zugangshürden hat, bleibt oberflächlich. Wahre Inklusivität bedeutet Arbeit – und die Bereitschaft, eigene Strukturen immer wieder zu hinterfragen.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir queere Räume schaffen, in denen nicht nur Vielfalt gezeigt wird, sondern auch Vielfalt gelebt wird. In denen queere Kunst in ihrer Tiefe, Widersprüchlichkeit und Emotionalität ihren Platz findet – jenseits von Klischees, jenseits von Erwartungen. Denn nur dann kann queere Kunst das sein, was sie sein soll: eine Stimme, ein Spiegel, ein Widerstand – und eine Einladung zur Verbindung.
Meine Vision mitdem Queer Art Hub ist es, genau solche Räume zu schaffen.
Räume, in denen queere Kunst in ihrer ganzen Vielfalt sichtbar wird – jenseits von Klischees, jenseits der Erwartung, immer gefällig oder leicht konsumierbar zu sein. Ich glaube daran, dass Kunst gesellschaftliche Veränderung anstoßen kann – aber nur, wenn wir ihr auch die nötigen Räume dafür geben.

Lukas Moll
Queere Kunst aus Köln

About
Queere Kunst ist mehr als nur die Darstellung queerer Themen – sie ist ein Ausdruck von Lebenserfahrungen, Gefühlen und Kämpfen, die tief in der Identität und Geschichte der queeren Gemeinschaft verwurzelt sind.