Opening Hours Eröffnung 24.10. ab 18 Uhr
Samstag 13 - 17 Uhr & nach Vereinbarung
  • Ort Galerie Dietrich Geisselstraße 27 50823 Köln

When we were almost happy

„When we were almost happy“ zeichnet die Suche nach Zugehörigkeit anhand von Familienalben und imaginären Archiven nach. Die Werke mit ihrer verschwommenen Polaroid-Ästhetik erinnern an die Unschärfe der Erinnerung und die Zerbrechlichkeit der Jugend.
Die Serie begann mit einer intimen Geste: Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln durchforstete Lukas Alben der Eltern des Künstlers mit Fotos als Teenager: Was macht ihn zu der Person die er ist in seiner Familiengeschichte, über seine eigene Jugend hinaus? Was jedoch zum Vorschein kam, war nicht Wiedererkennung, sondern Distanz. Die fröhlichen, alltäglichen Bilder strahlten zwar Nostalgie aus, spiegelten jedoch ein Leben und eine Jugend wider, die sich weit entfernt von den eigenen Erfahrungen des Künstlers als queerer Teenager anfühlten. Was als Brücke zur Familiengeschichte gedacht war, öffnete stattdessen erneut ein vertrautes Gefühl der Entfremdung.
Aus dieser Zerrissenheit entwickelte sich eine neue Richtung. Der Künstler wandte sich vom geerbten Archiv ab und suchte nach Polaroids queerer Jugendlicher – Fragmente, die er in Online-Sammlungen und vergessenen Fotokisten fand. Diese Bilder sind zwar keine persönlichen Dokumente, aber sie stehen stellvertretend für eine fehlende Geschichte: ein imaginäres Familienalbum queerer Jugendlicher – eine kollektives Erinnerungsarchiv. Indem er sie neu erschafft und interpretiert, konstruiert der Künstler die Möglichkeit einer Vergangenheit, in der Queerness sichtbar, normal und geteilt gewesen sein könnte.
Die Werke oszillieren zwischen Zärtlichkeit und Entfremdung, zwischen der Wärme der Nostalgie und dem Schmerz der Abwesenheit. Sie fragen: Was bedeutet es, sich nach einer Vergangenheit zu sehnen, die es nie gegeben hat? Und wie kann Kunst die Erinnerungen schaffen, die wir gebraucht hätten, um uns selbst zu erkennen?