
Viele Künstler*innen sind sich gar nicht bewusst, wie stark ihre persönliche Handschrift bereits in ihren Werken sichtbar ist. Oft zeigt sie sich nicht nur in Farben oder Motiven, sondern in Stimmungen, Entscheidungen und wiederkehrenden Formen – auch wenn diese unbewusst entstehen.
Diese Lektion lädt dich ein, genau hinzusehen. Nicht mit dem Blick eines Kritikers, sondern mit Neugier und Offenheit für das, was sich durch deine Kunst bereits ausdrückt. Keine Sorge, du wirst nicht benotet wie im Kunstunterricht!
Es geht nicht darum, deine Arbeit „einzuordnen“, sondern darum, Muster zu erkennen, die dir helfen können, dein künstlerisches Profil zu schärfen – und künftig klarer zu kommunizieren, wofür du stehst.
Arbeitsauftrag: Deine Werke lesen lernen
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Wähle 3–5 Werke aus, die du in den letzten Monaten oder Jahren geschaffen hast. Drucke sie ggf. aus oder lege sie nebeneinander auf einem Bildschirm oder Tisch aus.
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Beantworte folgende Fragen schriftlich – gern frei oder stichpunktartig:
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Welche Farben tauchen häufig auf?
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Gibt es wiederkehrende Formen, Symbole oder Strukturen?
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Welche Emotionen oder Stimmungen transportieren die Werke?
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Gibt es eine „rote Linie“, also etwas Verbindendes?
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Was fällt dir selbst auf, wenn du deine Arbeiten „als Außenstehende*r“ betrachtest?
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Welche der Werke fühlen sich am meisten „nach dir“ an – und warum?
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- Was sagen andere Menschen über deine Arbeiten? Vielleicht kannst du Freund*innen oder Verwandten die oben genannten Fragen stellen. Was haben Außenstehende auf Ausstellungen über deine Kunst gesagt?
Hinweis:
Diese Übung ist nicht dazu da, dich auf einen Stil festzulegen – sondern dir ein besseres Gespür für deinen Ausdruck zu geben. Manchmal liegt in den kleinen Wiederholungen, in einem Farbspektrum oder in der Art, wie du Flächen leer lässt, ein kraftvoller Schlüssel für deine Positionierung.
Ausblick:
Im nächsten Kapitel beginnen wir dein Artist Statement aufzubauen. Wir finden heraus welche Werte und Themen du als Künstler*in vermitteln willst und wer deine Zielgruppe ist.